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Sie kennen diese Bewerbungen sicher auch: unaufgefordert landen sie in Ihrem Postfach und die Absender tragen fremdländische Namen, die vom Ursprung her auch mit den im Betreff angegebenen Sprachkombinationen harmonieren. Geschrieben sind die Emails auf Englisch und es erscheinen Schlagworte wie „quality“, „reliable“ oder „translation“. Beim Überfliegen des Anschreibens findet man vielleicht sogar das passende Fachgebiet, in unserem Fall also den Bereich „medical“ oder „pharmaceutical“.
Auf den ersten Blick erscheinen solche Mails also nicht sonderlich verdächtig. Man wird als Qualitätsmanagerin oder auch als privater Auftraggeber neugierig. Denn schließlich sind wir immer auf der Suche nach neuen, qualitativ hochwertig arbeitenden Fachübersetzern (zum Bewerbungsformular). Bei eingehender Betrachtung muss man jedoch feststellen, dass mit diesen Bewerbungen etwas nicht stimmen kann.
Kommt Ihnen an dieser Stelle das eine oder andere verdächtig vor, sollten Sie sich ernsthaft fragen, ob Sie gerade einem sogenannten „translator scammer“ auf den Leim gehen. (lesen Sie hierzu auch den Beitrag unseres Geschäftsführers Martin Dunne auf Linkedin Pulse).
Bei den Namensträgern dieser Zuschriften handelt es sich jedoch keineswegs um Phantome. Vielmehr wurden die Identitäten realer Personen, die ihrerseits vollkommen ahnungslos sind, von Betrügern regelrecht gestohlen. Diese translator scammers besorgen sich für ihren Identitätsdiebstahl unbemerkt und mit geringem Aufwand Lebensläufe und Adressen von Übersetzern aus Onlineforen und Sozialen Netzwerken. Oder sie nehmen direkt Kontakt mit ihren potentiellen Opfern auf, geben sich dabei als Agenturen aus und sammeln so haufenweise CVs für ihre Zwecke.
Anschrift und Telefonnummer werden in den gestohlenen Lebensläufen zur Vorsicht leicht von den Betrügern abgeändert, falls einmal ein Auftraggeber nachhaken sollte. Schließlich richten sie für jeden bestohlenen Übersetzer eine eigene Emailadresse ein. Am Ende wird noch ein passendes Anschreiben erstellt und – zusammen mit dem frisierten Lebenslauf – an möglichst viele Agenturen verschickt.
Geht tatsächlich ein unvorsichtiger Auftraggeber einem solchen Betrüger ins Netz, werden die Übersetzungen entweder maschinell oder von unqualifizierten Übersetzern zu Dumpingpreisen erstellt. Für das zwangsläufig mangelhafte Ergebnis erhält der Auftraggeber dann jedoch eine Rechnung, in der Hoffnung, dass diese beglichen wird, bevor der Betrug auffliegt.
Fragt man bei einem translator scammer nach einer Probeübersetzung oder erkundigt sich nach weiteren Referenzen und Zeugnissen, erhält man selten eine Antwort. So lassen sich die Fälle, in denen eingangs nicht klar ersichtlich war, ob es sich um eine gefälschte oder eine echte Übersetzeridentität handelte, weiter herausfiltern. Kommt doch einmal etwas zurück, werden die haarsträubendsten Ausreden vorgebracht, warum der vermeintliche Bewerber die geforderten Unterlagen nicht vorlegen kann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist klar: Finger weg, diese Identität ist gefälscht!
Sollten Sie als Übersetzer bei Ihrer nächsten Bewerbung also direkt nach einem sicheren Nachweis Ihrer Identität (ID, Zeugnisse etc.) gefragt oder gar zu einem Videochat eingeladen werden, wundern Sie sich nicht. Freuen Sie sich vielmehr darüber! Denn dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich bei Ihrem potentiellen Auftraggeber um eine seriöse Agentur handelt. Als Bewerber können Sie durch Ihre Mitarbeit und Ihr Verständnis dabei helfen, den Betrügern ihre Arbeit zu erschweren und ihnen hoffentlich so irgendwann auch das Handwerk zu legen.
Sie sind tatsächlich ein Fachübersetzer mit langjähriger Erfahrung bzw. ein Fachprofi in den von uns gesuchten Bereichen Medizin und/oder Pharma und kein Phantom? Außerdem würden Sie sich als qualitätsorientiert und zuverlässig beschreiben? Dann bewerben Sie sich jetzt! Bitte nutzen Sie dafür unser Online-Bewerbungsformular. Wir freuen uns auf Sie.
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