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Tilman Speidel, links im Bild, leitet das Transline Projektmanagement.

„Big Data“ als Motor in der Sprachenindustrie

Welche Rolle spielen „Big Data“ und Technologisierung in der Übersetzungsbranche – und speziell für einen der größten Dienstleister in Deutschland? In den Ergebnissen des Slator Language Service Provider Index belegt Transline den dritten Platz im deutschen Ranking. Aber was bedeutet das im Tagesgeschäft? Wir haben nachgefragt, bei Tilman Speidel.

Tilman, du bist seit drei Jahren bei uns im Projektmanagement – zunächst als Leiter eines Teams, seit letztem Jahr als Bereichsleiter. Was hat sich seit deinem Start bei Transline verändert?

(Lacht.) Ziemlich viel! Mit der neuen Managementsoftware TBlue haben wir unsere Prozesse skalierbar gemacht. Das erleichtert nicht nur die Integration neuer Geschäftsbereiche, sondern beschleunigt auch die Verarbeitung großer Datenmengen.

Denn um ein globales Publikum zu erreichen, übersetzen unsere Kunden mittlerweile riesige Volumina an Inhalten, und das meist in sehr kurzer Zeit, um im Wettbewerb die Nase vorn zu haben. Overnight-Übersetzungen oder Aufträge, die übers Wochenende fertig sein müssen, sind keine Seltenheit. Hier kommen dann unsere Automatisierungen ins Spiel – und TBlue Connect, unsere neue API-Lösung. Damit beauftragen unsere Kunden Übersetzungen via Schnittstelle direkt aus ihrem CMS heraus, automatisiert und ohne den Umweg über Copy-Paste oder Export-Import.

Stichwort: „Big Data“ also. Das weltweite Datenvolumen verdoppelt sich ungefähr alle zwei Jahre – neuronale Netze wie ChatGPT dürften die Zahlen in den kommenden Jahren noch einmal in die Höhe schnellen lassen. Mehr Datenproduktion auf Kundenseite heißt im Zeitalter der Globalisierung: mehr Übersetzungsbedarf. Tilman, was bedeutet das fürs Translation Management?

Big Data treibt die Entwicklung von Sprachtechnologien entscheidend voran – mit rasanten Fortschritten nicht nur in den Bereichen computergestützte und maschinelle Übersetzung, sondern auch bei der Spracherkennung, der computerlinguistischen Qualitätsprüfung und nicht zuletzt der effizienten Zusammenarbeit, also bei Datenaustausch und Wissensmanagement.

Bei Transline bündeln wir all diese teils KI-gestützten Ressourcen in unserem ERP-System TBlue: Als Auftragsplattform bietet es unseren Kunden die Möglichkeit, alle Projekte zentral einzustellen, 24/7 zu beauftragen und übersichtlich zu verwalten. TBlue ist für große Datenmengen ausgelegt – und mit einem strukturierten Onboarding macht unser Projektmanagement Newcomern den Einstieg leicht.

Unsere Entwicklungsabteilung erweitert das System stetig und ergänzt für unsere Kunden wichtige Funktionen. Dazu gehören innovative und maßgeschneiderte Lösungskonzepte, um dynamische Entwicklungen – etwa im Bereich maschinelle Übersetzung und künstliche Intelligenz – bestmöglich in den Übersetzungsworkflow zu integrieren.

Klingt sehr technologisiert – brauchen die Kunden überhaupt noch menschliche Übersetzer und Projektmanager?

Umso mehr! Als Berater und Lösungsfinder sind wir Projektmanager gefragter denn je, in einem dynamischen und technologisch anspruchsvollen Umfeld. „One Team to the Customer“ heißt bei uns, dass dem Kunden immer ein fester Ansprechpartner zur Seite steht, der obendrein innerhalb des jeweiligen Branchenteams eng vernetzt ist. Diesen Teams – ein Beispiel ist der Bereich Hausgeräte – gehören Transline Experten aus verschiedenen Abteilungen an, darunter Übersetzer, Lektoren, Qualitätsmanager, Computerlinguisten, DTP-Profis, Entwickler und Prozessberater.

Und auch Humanlinguisten sind so wichtig wie eh und je: Neben dem klassischen Übersetzen konzentrieren sie sich auf neue Beschäftigungsfelder, wie beispielsweise das Posteditieren maschinell übersetzter Texte oder Leistungen wie die Transkreation. Stilistisch anspruchsvolle Marketingbotschaften lassen sich nicht 1:1 in eine andere Sprache übertragen, sondern müssen oft aufwändig umgetextet werden. Solch kreativ anspruchsvolle Arbeiten kann uns eine Maschine – Stand heute – nicht abnehmen.

Wie schafft es Transline, seinen Kunden ein konstant zuverlässiger Partner zu sein?

Vertrauen entsteht zum einen durch Kompetenz: Seit der Firmengründung 1986 ist Transline Pionier im toolgestützten Übersetzungsmanagement und hat kontinuierlich in die Mitarbeiterkompetenz, aber auch in IT und Entwicklung investiert. Das Team greift auf einen breiten Erfahrungsschatz zurück, so dass wir Großprojekte entweder routiniert abwickeln oder Prozesse neu denken, um jedes Projekt für den Kunden so effizient wie möglich zu gestalten.

Zum anderen verfügen wir über gut skalierbare Ressourcen und fest definierte und gelebte Prozesse über alle Abteilungen hinweg. Das schafft eine Verlässlichkeit, die bei Transline übrigens auch nach der Übersetzungsnorm ISO 17100 und zahlreichen weiteren fachspezifischen Normen zertifiziert ist.

Würdest du also sagen: „Size matters“?

Naja, heute sind wir eine Gruppe mit insgesamt sieben Standorten und profitieren von großen Synergieeffekten. Im Bereich Multimedia zählen wir auf unser Office in Modena. Die Kollegen dort blicken genauso auf über 35 Jahre Erfahrung zurück. Sie unterstützen die Branding-Strategie globaler Unternehmen durch das Anpassen von Video- und Audioinhalten an die jeweiligen Sprachen und Kulturräume. Wenn’s also um Untertitelung, Synchronisierung und Voiceover geht, sind sie unsere Experten.

Genauso verlassen wir uns auf unser Walldorfer Software-Localization-Team, wenn unsere Kunden eine Anwendung oder App zu übersetzen haben. Und unsere Kollegen beim medizinischen Sprachendienst sind bereits seit 60 Jahren in der Life-Science-Branche etabliert, insbesondere im Bereich Pharma und Medizin. Das Koordinieren der Expertenteams läuft für den Kunden unbemerkt hinter den Kulissen ab – wichtig ist nur: Es gibt für jedes Projekt den richtigen Spezialisten.

Ich würde sagen: Es kommt nicht nur auf die Größe an, es geht vor allem um Innovationsfreude und Kundenorientierung, um kontinuierliches Weiterentwickeln – immer mit einem Ohr am Herzschlag des Kunden.

Sind bei euren Kundenprojekten bestimmte Kommunikationstrends spürbar?

Kommunikation läuft zum Großteil über digitale Kanäle und erfordert von unseren Auftraggebern die Lokalisierung von Webinhalten, SEO-Keywords und E-Commerce für Zielgruppen in aller Welt.

Auch sonst ist bei unseren Übersetzungsprojekten der Anteil an digitalem Content kontinuierlich gewachsen, gepusht natürlich auch durch das veränderte Konsumverhalten seit der Pandemie: So übersetzen wir auch immer mehr multimediale Inhalte, darunter nicht nur Werbeclips, Produkt- und Imagefilme, sondern auch Erklärvideos, eLearning, Webinare und Tutorials sowie Apps und Audioguides.

Und welche Challenges kommen in nächster Zeit auf deinen Bereich zu?

Immer wieder schlagen bei uns auch Übersetzungen aus dem Bereich Voice Assistance, Sprachsteuerung und intelligente Vernetzung auf. Wir betrachten aktuell verschiedene Sprachmodelle, aus denen dann Sprachassistenten, Chatbots oder Smart-Home-Systeme als Features entstehen. Ziel ist es, unsere Kompetenzen – unter anderem mit Hilfe von Kooperationen – weiter auszubauen, um entsprechende Lösungen künftig auf einem noch höheren Level anzubieten. Das Ganze ist ein sehr interessantes Feld, das unseren Übersetzungsalltag nochmal vielfältiger macht, neue Herausforderungen und Chancen bringt.

Für jedes Kundenprojekt das Beste rauszuholen – das ist es, was uns antreibt und das Sprachenmanagement so spannend macht.

Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, freuen wir uns auf Ihr Projekt.

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Tilman Speidel, links im Bild, leitet das Transline Projektmanagement.

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