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Transliteration: Die Kunst der Schriftübertragung in der Lokalisierung

17.06.2025
Unternehmen, die international expandieren, müssen sich mit den Anforderungen unterschiedlicher Schriftsysteme auseinandersetzen. Eine reine Übersetzung überträgt Inhalte von einer Sprache in eine andere, die Transliteration dagegen überträgt Wörter zwischen verschiedenen Alphabeten und Schriftsystemen.
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Transliteration: Die Kunst der Schriftübertragung in der Lokalisierung

Was ist Transliteration?

Transliteration ist keine Übersetzung: Sie überträgt keine inhaltliche Bedeutung, sondern überführt systematisch Schriftzeichen eines Alphabets in die Zeichen eines anderen Alphabets.

 

Im Gegensatz zur Übersetzung, bei der die Bedeutung übertragen wird, konzentriert sie sich so unter anderem auf die phonetische Wiedergabe von Zeichen und Feldern, ohne die zugrunde liegende Bedeutung zu übernehmen. Enthält das Ausgangsalphabet mehr Zeichen als das Zielalphabet, werden bei der Umschrift üblicherweise Diakritika oder eine Kombination mehrerer Zeichen verwendet. Diakritika sind an Buchstaben angebrachte Zeichen (z. B. Punkte), die deren Aussprache bestimmen.

 

Die Transliteration wird hauptsächlich bei Personen-, Firmen- oder Markennamen eingesetzt, aber auch bei Adressvalidierungen und Ortsbezeichnungen.

Beispiel für die Transliteration von Ortsbezeichnungen:

  • Original auf Deutsch: München
  • Transliteration ins Arabische: ميونخ (Miyunkh)
  • Transliteration ins Japanische: ミュンヘン (Myunhen)

Herausforderungen bei der Lokalisierung in andere Schriftsysteme

1. Gestaltung des Layouts und Textrichtung

Die Layout-Anpassung gehört zu den größten technischen Herausforderungen: Lateinische Schriften verlaufen von links nach rechts, die Schrift arabischer und hebräischer Sprachen dagegen von rechts nach links. Das erfordert nicht nur eine Spiegelung des gesamten Layouts, sondern auch eine Neupositionierung von UI-Elementen, Logos und Navigationsstrukturen.

2. Zeichenlänge und Textexpansion

Verschiedene Schriftsysteme brauchen unterschiedlich viel Platz für die Darstellung derselben Information:

  • Chinesische Texte sind kompakt und benötigen oft 30-40% weniger Platz als deutsche Texte
  • Arabische Texte expandieren horizontal um bis zu 20% gegenüber dem deutschen Originaltext
  • Kyrillische Texte sind oft 10-15% länger als deutsche Texte

Die Unterschiede in der Textlänge haben direkten Einfluss auf:

  • Größe der Buttons in Software-Interfaces
  • Menüstrukturen
  • Formularfelder
  • Mobile App-Designs (Responsive Design)

3. UX-Design und kulturelle Anpassung

Die User Experience muss zusätzlich zur reinen Schriftübertragung angepasst werden.

  • Farbsymbolik: In China steht Rot für Glück, im Westen dagegen oft für Gefahr.
  • Icons und Symbole: Ein Daumen nach oben wird nicht überall als positiv wahrgenommen.
  • Typografie: Schriftgrößen und -stile müssen an die Lesbarkeit des Zielalphabets angepasst werden.
  • Bildsprache: Die Gestik und die Mimik von Personen in Bildern müssen an die jeweilige Kultur angepasst sein.

Drei wichtige Lokalisierungsrichtungen

1. Deutsch - Arabisch

Besonderheiten:

  • Schriftrichtung: komplette Right-to-Left-Anpassung erforderlich
  • Verbundene Schrift: arabische Buchstaben verändern ihre Form je nach Position im Wort
  • Keine Großbuchstaben: Konzepte wie Groß- und Kleinschreibung existieren nicht
  • Numerische Besonderheiten: Zahlen werden von links nach rechts geschrieben, auch in RTL-Texten (Right-to-Left-Texten)

Beispiel:

Deutsch: „Willkommen bei Transline"

Arabisch: "مرحباً بكم في ترانسلاين"

Transliteration: „Marhaban bikum fi Translayn“

 

Die arabische Version benötigt mehr horizontalen Raum. Und sie braucht besondere Schriftarten, die die kontextabhängigen Buchstabenformen korrekt darstellen. Die Verwendung von Ligaturen kann horizontal Raum sparen, weil sie die beiden Buchstaben in einer einzigen Einheit darstellen. Die Wahl der passenden Schriftart hat ebenfalls einen Einfluss: Einige Fonts sind kompakter als andere und können mehr Buchstaben auf dem gleichen Raum darstellen.

2. Deutsch - Chinesisch (vereinfacht)

Besonderheiten:

  • Logografisches System: jedes Zeichen repräsentiert ein Konzept (keinen Laut)
  • Kompaktheit: chinesische Texte sind deutlich kürzer
  • Vertikale Schriftrichtung: traditionell wird von oben nach unten geschrieben
  • Keine Leerzeichen: Wörter werden nicht durch Abstände getrennt

Beispiel:

Deutsch: „Professionelle Übersetzungsdienstleistungen"

Chinesisch: "专业翻译服务"

Transliteration: „Zhuānyè fānyì fúwù“

 

Die Kompaktheit chinesischer Texte kann zu viel Weißraum in Layouts führen, die für längere deutsche Texte konzipiert wurden. Eine chinesische Lokalisierung erfordert oft eine komplette Neugestaltung der visuellen Hierarchie.

3. Deutsch - Russisch

Besonderheiten:

  • Kyrillisches Alphabet: 33 Buchstaben mit teilweise ähnlichen, aber anders klingenden Zeichen
  • Textexpansion: russische Texte sind durchschnittlich 15% länger
  • Fallsystem: sechs grammatische Fälle beeinflussen Wortendungen
  • Spezielle Zeichen: Weichheits- und Härtezeichen ohne direkte Entsprechung

Beispiel:

Deutsch: „Qualitätssicherung"

Russisch: "Обеспечение качества"

Transliteration: „Obespechenie kachestva“

 

Die längeren russischen Texte erfordern flexible Layouts, besonders bei Formularen und Navigationselementen. Zudem müssen Schriftarten alle kyrillischen Sonderzeichen unterstützen.

Best Practices für erfolgreiche Transliteration

  1. Konsistenz wahren: einmal gewählte Transliterationsregeln durchgängig anwenden
  2. Kontext beachten: Markennamen und Fachbegriffe erfordern dabei besondere Aufmerksamkeit
  3. Native Speaker einbeziehen: Muttersprachler können die Natürlichkeit der Transliteration beurteilen
  4. Technische Vorbereitung: Unicode-Unterstützung und flexible Layouts von Anfang an einplanen
  5. Kulturelle Sensibilität: Bedeutungsverschiebungen durch ähnlich klingende Wörter vermeiden

Fazit

Transliteration ist ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher internationaler Kommunikation. Das gilt insbesondere bei Personen-, Firmen- und Markennamen. Bei Transline verstehen wir, dass jedes Schriftsystem andere Besonderheiten hat. Unsere Experten kombinieren linguistische Expertise und technisches Know-how. So werden Ihre Inhalte nicht nur übersetzt, sondern optimal an den jeweiligen Zielmarkt angepasst.

 

Erfolgreiche Lokalisierung geht weit über eine rein funktionale Übersetzung hinaus: Unsere Sprachexperten berücksichtigen Layout, Zeichenlänge und kulturelle UX-Aspekte. Kontaktieren Sie uns und erfahren Sie, wie unsere Experten Sie in Ihrer internationalen Kommunikation durch professionelle Transliteration und Lokalisierung unterstützen können.

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